Gemeinde Nordkirchen

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Haushaltsplan 2022 vorgestellt

Die Haushaltsrede von Bürgermeister Dietmar Bergmann vom 20. Januar 2022 gibt es hier zum Nachlesen. Außerdem steht der Haushaltsplan 2022 als Download zur Verfügung.

Haushaltseinbringung 2022, 20. Januar 2022, Rede Dietmar Bergmann

Sehr geehrte Damen und Herren Ratsmitglieder,
liebe Gäste, liebe Vertreter der Presse,
die ganze Welt schaut auf Nordkirchen!

Bevor Sie sich jetzt fragen, ob die anstehenden Haushaltsberatungen dem Bürgermeister zu Kopf gestiegen sind: Keine Sorge, das ist nicht der Fall. Aber trotzdem nehmen gerade viel mehr Menschen in allen Teilen der Welt unsere Gemeinde wahr als das sonst der Fall ist. Unser Schloss spielt schließlich die Hauptrolle in einem internationalen Kinofilm – zwar getarnt als das britische Schloss Sandringham, aber doch immerhin.
Anfang vergangenen Jahres hat sich Kristen Stewart mehrere Wochen durch die Nebel des Schlossparks geschlagen und dort eher traurige Tage als Prinzessin Diana verbracht. Ihr mag das vielleicht sogar einen Oscar einbringen. Uns in Nordkirchen dagegen bringt das vermutlich keinen Filmpreis, aber doch die Gewissheit, dass unsere Gemeinde in vielen Formen eine gute Figur macht. In echt sowieso, aber eben auch auf der großen Leinwand. Dreharbeiten sind uns natürlich nicht unbekannt, eine internationale Produktion dieser Größe war dann aber doch etwas Besonderes. Und vielleicht wird dieser Film in Zukunft noch ein paar mehr Touristinnen und Touristen zu uns führen, die auf der Suche nach den Drehorten sind. Wir freuen uns darüber und heißen sie willkommen!

Das, sehr geehrte Damen und Herren,
ist die erste von drei Besonderheiten, auf die ich Sie am Anfang unserer Haushaltsberatungen aufmerksam machen will. Alle haben natürlich mit unserem Haushalt zu tun, mit der Entwicklung unserer Gemeinde, damit, wo wir stehen und wo wir hinwollen.  
Die zweite besprechen wir noch im weiteren Verlauf dieser Ratssitzung. Hier nur in aller Kürze: Wir könnten die erste Gemeinde in Deutschland sein, die ein öffentliches Gebäude aus einem 3D-Drucker bauen lässt. Während ansonsten kleine Plastikteile auf diesem Weg entstehen, denken wir größer und könnten hier innovativ und zukunftsweisend – und nicht zuletzt mit einer guten Förderung ein neues Umkleidegebäude am Sportplatz in Capelle bauen.

Damit landen wir dann vielleicht nicht in den internationalen Kinos, aber sehr wohl auf den Schreibtischen vieler Entscheiderinnen und Entscheider, die sich an unserem Beispiel orientieren könnten. Wir können so zeigen, dass wir als kleine, ländliche Gemeinde offen sind für neue Ideen und uns konsequent weiter entwickeln wollen. Wir pfeifen auf Trends und haben vielleicht nicht so viele Start-Ups wie Berlin-Mitte. Aber wenn es darum geht, ein innovationsfreundliches Klima zu schaffen, in dem neue Ideen zukunftsweisend wachsen können, dann sind wir vorne mit dabei. Das zeigt gerade der Digitalcampus und dessen Entwicklung ganz besonders.

Und die dritte Besonderheit? Das ist natürlich das 1.000-jährige Jubiläum unserer Gemeinde. Heute ist noch schwer abzusehen, wie sehr uns die Pandemie beim Feiern einschränken wird – aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir dieses Jubiläum würdig begehen werden. Die reichhaltige Geschichte unserer Heimat ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal, es gibt nicht viele Kommunen in NRW, die auf eine solche Geschichte zurückblicken können. Und ohne unsere Geschichte, ohne unsere Tradition hätten wir nicht die Attraktivität, die dafür sorgt, dass wir heute, mitten in einer weltweiten Krise zwar nicht sorgenfrei, aber doch recht gut dastehen.

Wir sind in der Tradition verwurzelt und stehen trotzdem mit beiden Beinen in der Moderne. Wir verbinden beides miteinander und bezogen auf den vorliegenden Haushaltsentwurf können wir sagen: Mit einer weiterhin sehr soliden Haushaltspolitik wollen wir genau das fortsetzen. Wir wirtschaften vorsichtig und investieren dort, wo es notwendig ist und sich nachhaltig auszahlt, um die Lebensqualität zu erhöhen. Und natürlich gilt auch für diesen Haushalt, dass wir trotz hoher anstehender Ausgaben wie für zwei neue Feuerwachen, die Rathaussanierung, zwei neue Vereinsheime und die Modernisierung der Grundschule Nordkirchen auch weiterhin jeden Cent doppelt umdrehen.
Dass wir das tun ist weiter ein wichtiger Grundsatz unserer Haushaltsführung. Und damit erklärt sich, dass wir voraussichtlich auch den Haushalt des letzten Jahres mit einem leichten Plus auf der Habenseite abschließen werden. Das liegt auch – und es ist mir ganz wichtig das zu betonen – an einer Verwaltung, die in Gänze dabei mitzieht, uns langfristig finanziell sicher aufzustellen. Dafür bin ich den Kolleginnen und Kollegen im Dienst der Gemeinde extrem dankbar!

Sehr geehrte Damen und Herren,
auch für 2022 planen wir mit einem kleinen Überschuss, wie Sie im Haushaltsentwurf sehen werden. Der relativiert sich aber bei einem genauen Blick auf die Zahlen. 25.217.500 Euro bei den Erträgen stehen 25.142.700 Euro bei den Aufwendungen gegenüber. Wir planen also mit einem positiven Saldo von 74.800 Euro.
Das klingt gut und ist grundsätzlich erfreulich. Allerdings haben wir auch Corona-Belastungen in Höhe von 1.181.500 Euro im Haushalt isoliert. Zur Erinnerung: Im Jahresabschluss 2020 konnten wir erstmals die Auswirkungen der Pandemie isolieren – damals ging es um ca. 573.000 Euro. Im vergangenen Jahr haben wir hier mit ca. 991.000 Euro geplant. 2024 werden wir dann eine Entscheidung treffen müssen, wie wir mit diesen Kosten umgehen wollen – das bedeutet entweder eine Abschreibung über maximal 50 Jahre oder eine Ausbuchung gegen das Eigenkapital. So oder so: Die Kosten werden uns einholen. 

Meine Damen und Herren, ich will es ganz deutlich sagen: 
Wir können uns glücklich schätzen, dass wir viele Probleme in dieser Pandemie nicht noch durch einen Sparkurs verschärfen müssen. Das gilt für uns in Nordkirchen – ich habe aber den Eindruck, dass es bis zu einem gewissen Grad für ganz Deutschland gilt. Allein durch die Regelungen zum Kurzarbeitergeld konnten m.E. viele Arbeitsplätze gerettet werden. Das ist gut und wichtig und hilft vielen Menschen und Unternehmen.

Wir dürfen dabei aber nicht vergessen, dass all dieses Geld irgendwoher kommen muss – sowohl bei uns als auch im Rest des Landes. Die Isolierung dieser Kosten im Haushalt ist jetzt ein gutes und opportunes Mittel für uns. Am Ende ist ein Minus aber doch immer ein Minus, auch wenn wir es verschieben, bzw. im Moment verschieben können. Ich betone das an dieser Stelle so sehr, um klarzumachen, dass wir uns trotz unserer eigentlich guten Haushaltslage keinen Illusionen hingeben sollten. Wir können auch weiterhin keine Luftschlösser bauen. Und überhaupt: Wer braucht schon Luftschlösser, wenn er Schloss Nordkirchen hat?
Schauen wir uns die wesentlichen Eckdaten des Haushalts an, die ich im Anschluss daran dann noch genauer erläutere.
Bei den Investitionen bleiben wir auf hohem Niveau – während wir 2021 ca. 5,6 Millionen Euro investiv ausgegeben haben, sind es in diesem Jahr etwas mehr als 5,1 Millionen. Auch 2022 wollen wir in eine Reihe wichtiger und nachhaltiger Projekte investieren, auf die ich gleich noch eingehen werde.

Etwas paradox mutet die geplante Kreditermächtigung von zwei Millionen Euro an, genauso wie die Summe der Kredite zur Liquiditätssicherung mit 500.000 Euro. Grundsätzlich wollen wir keine Kredite mehr aufnehmen und wir schlafen natürlich alle ruhiger mit dem Wissen darum, dass unsere Gemeinde nicht von Schulden erdrückt wird. Aber: Für einzelne Investitionen gibt es Kredite mit Negativzinsen und Zuschüssen, die dann nicht zurückgezahlt werden müssen. Eine Kreditaufnahme kann in diesem Fall also einfach wirtschaftlich sinnvoll sein, weil wir uns damit besserstellen, als wenn wir den Kredit nicht aufnehmen würden. Diese Möglichkeit wollen wir uns offenhalten.
Stark gestiegen ist die Summe der Verpflichtungsermächtigungen – also Summen, die wir in kommenden Jahren für Investitionen brauchen werden und zu denen wir uns jetzt schon verpflichten. Der Hintergrund der hier veranschlagten 2,135 Millionen Euro sind vor allem das Feuerwehrgerätehaus in Südkirchen und die Rathaussanierung. Diese Verpflichtungen sind aus meiner Sicht unvermeidlich und auch sinnvoll. Schließlich brauchen wir modernisierte Feuerwehrgerätehäuser und wir werden nicht mittendrin aufhören, das Rathaus zu modernisieren.   

Und abschließend zu den Eckdaten eine gute Nachricht für alle Bürgerinnen und Bürger:
Die Grund- und Gewerbesteuersätze verbleiben auf dem bisherigen Satz und werden nicht erhöht.
Das ist aus meiner Sicht eine der wichtigsten Botschaften dieses Haushaltsentwurfes. Wir investieren stark und kämpfen natürlich auch mit deutlichen Kostensteigerungen. Aber wir sind in der Lage, dies aktuell aufzufangen und die Menschen in der Gemeinde nicht stärker belasten zu müssen. Das ist umso beachtlicher angesichts der Tatsache, dass eine Erhöhung dieser Steuern eigentlich die einzig mögliche Reaktion zum Ausgleich der derzeit sehr hohen Inflation wäre.    

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich gehe jetzt gleich im Detail auf einige Punkte im Haushalt genauer ein. Lassen Sie mich vorher noch sagen, dass das natürlich eine Auswahl ist – es gibt noch viel mehr Punkte, die es wert wären, sie hier zu nennen. Ich will mich hier aber auf einige aus meiner Sicht wenige Punkte beschränken. Ganz besonders sind das die Investitionen, die unseren Haushalt einerseits belasten, aber andererseits die Gemeinde insgesamt voranbringen.

Für alle weiteren Punkte wird in der Diskussion in den Ausschüssen natürlich viel Raum sein und ich freue mich darauf, den Haushaltsentwurf dann gerne auch bis auf den letzten Cent zu besprechen. Hier und heute geht es mir aber um die großen Linien, um die Gemeindeentwicklung, darum, wie wir Nordkirchen, Südkirchen und Capelle für die Zukunft aufstellen. Den für uns wichtigen Tourismus habe ich eingangs schon erwähnt, auch die Innovationsfreudigkeit, die für unsere lokale Wirtschaft sicher eine Auszeichnung ist.
Letztlich sind das aber alles Mittel zum Zweck. Und der Zweck ist, mit verantwortungsvollem und solidem Haushalten, unsere Gemeinde noch familienfreundlicher und noch nachhaltiger aufzustellen, um die Lebensqualität weiter zu erhöhen. Diesem Ziel einer hohen Lebensqualität für unsere Bürgerinnen und Bürger unter Beachtung von Entwicklungen wie dem Klimawandel ordnet sich letztlich alles unter. Deshalb sorgen wir für gute Schulen und bedarfsgerechte Kitaangebote, deshalb fördern wir die lokale Wirtschaft, deshalb sorgen wir dafür, dass man bei uns sicher und so selbstbestimmt wie möglich in jedem Alter leben kann.

Dieser Einsatz kommt auch bei den Menschen an. Man sieht das an einer regen Bautätigkeit sowohl bei Ein- als auch bei Mehrfamilienhäusern. Und für die Familienfreundlichkeit ist der vielleicht beste Indikator, dass wir in Südkirchen nach Meinung des Kreisjugendamtes und auch nach Einschätzung der Verwaltung Bedarf an zwei weiteren Kindergartengruppen haben. Das zeigt auch: Die Menschen fühlen sich hier wohl, sonst würden sie hier keine Familien gründen.

Dieser Wohlfühlfaktor begründet sich aus meiner Sicht auch in unserem Einsatz für den Klimaschutz, für den Schutz unserer Umwelt und Natur. Viele Menschen leben schließlich auch deshalb in unserer Region, weil sie naturnäher leben wollen, weil sie es im direkten Lebensumfeld lieber grün als grau haben wollen. Wir haben deshalb unser Klimaschutzkonzept fortgeschrieben und im Haushalt finden sich in zahlreichen Produkten erhebliche Finanzmittel wieder, die dem Klimaschutz dienen. Dazu warten wir natürlich ab, wie sich die neue Bundesregierung positioniert. Wenn es neue Förderprogramme gibt, die uns in unseren Bemühungen für den Klimaschutz vor Ort weiterhelfen, sind wir dafür selbstverständlich sehr offen!

Damit, sehr geehrte Damen und Herren,
zum detaillierteren Blick zunächst auf unsere Einnahmen.
Wir haben hier keine massiven Verschiebungen im Vergleich zu den Vorjahren, kalkulieren aber wie immer vorsichtig. Unsere lokale Wirtschaft ist so strukturiert, dass wir bei allen Unwägbarkeiten sagen können, dass die Auswirkungen der Pandemie uns nicht so stark treffen. Natürlich haben auch wir Wirtschaftszweige, die stark unter Druck stehen. Aber viele unserer Unternehmen sind hier offenbar sehr widerstandsfähig, wofür wir dankbar sein können. Insofern rechnen wir wie immer mit einer kleinen Steigerung Jahr für Jahr bei den Erträgen aus der Gewerbesteuer. Dabei ist natürlich zu beachten, dass wir immer auf Einmaleffekte nach oben nach unten vorbereitet sein müssen.  
Unsere Anteile an der Einkommens- und der Umsatzsteuer sind an der Planung des Landes Nordrhein-Westfalen ausgerichtet. Hier ist die Unsicherheit aus meiner Sicht größer und wir sind noch mehr von der Entwicklung im Land insgesamt abhängig. Sollten die Auswirkungen der Pandemie noch deutlich schlimmer werden, als das heute absehbar ist, müssen wir hier auch mit Ausfällen rechnen. Und Tatsache ist ohnehin, dass wir mit den aktuellen Ansätzen deutlich unter den Summen liegen, mit denen wir vor der Pandemie insbesondere bei den Anteilen an der Einkommens- und Umsatzsteuer rechnen konnten.

Bei den Schlüsselzuweisungen können wir feststellen, dass das Land hier seine Zusage hält und diese aufstockt. 3,48 Millionen Euro und damit fast 400.000 Euro mehr im Ansatz 2022 als im vergangenen Jahr sind eine gute Nachricht für uns. Es bleibt die Befürchtung, dass in der Zukunft die Schlüsselzuweisungen wieder reduziert werden und sich das Land dieses Geld auf Dauer wieder zurückholt – aber gut: Für den Moment sollten wir die gute Nachricht mit Zuversicht zur Kenntnis nehmen.
Eine wichtige Einnahme bleibt für uns wie schon erwähnt die Veräußerung von Baugrundstücken – aktuell vor allem in den Baugebieten Rosenstraße-Nord und Capeller Straße. Insbesondere in diesem und im kommenden Jahr planen wir hier noch mit Summen von einmal knapp unter und einmal sogar deutlich über einer Million Euro. Wichtig ist dabei allerdings, dass wir diese Einnahmen nicht als dauerhaft bewerten dürfen. Wenn die Nachfrage sinkt oder wenn die Entwicklungsflächen fehlen, wenn also das Ende dieses Wachstums gekommen ist, fehlen auch diese Einnahmen. Für den Moment können wir aber festhalten: Unsere Gemeinde ist nach wie vor hochattraktiv für Bauwillige, die sich ihren Traum vom Eigenheim bei uns verwirklich wollen oder eine passende Wohnung suchen.

Letzter Punkt auf der Einnahmeseite: Durch die Übertragung des Kanalnetzes waren wir in der Lage Geldmittel anzulegen, um für uns Zinsen zu generieren. Das ist aber natürlich in einer so andauernden Niedrigzinsphase wie wir sie aktuell erleben ein hartes Brot. Für mich ist nicht absehbar, wann und ob die Zinsen steigen werden, deshalb kalkulieren wir hier auch weiterhin nicht mit hohen Einnahmen.
So viel zur Herkunft der Gelder, jetzt geht es darum, was wir mit diesen Summen machen.
Auch hier haben wir viel Stabilität. So steigen die Personalausgaben nur aufgrund der Tarifsteigerungen, neue Stellen haben wir aktuell nicht. Die Beihilfen für Versorgungsempfängerinnen und -empfänger bleiben ebenfalls gleich.
Einige Veränderungen haben wir aber bei den Ausgaben für Sach- und Dienstleistungen. So haben wir bei der Grundschule Nordkirchen entsprechend dem Medienentwicklungskonzept eine Überarbeitung der IT-Strukturen eingeplant, die wir zum Teil aus dem Digitalpakt Schule des Bundes bestreiten können. Und wir haben immer noch einen relativ hohen Ansatz bei den sog. „geringwertigen Wirtschaftsgütern“ – dieser entsteht durch Ausgaben für neue Schutzkleidung für die Feuerwehr, die Ausstattung der neuen Flüchtlingsunterkunft und für die digitale Ratsarbeit.

Apropos Digitalisierung: Unsere Verwaltung digitaler als bisher aufzustellen, ist natürlich ebenfalls eine Aufgabe, die vor uns liegt und die finanziell spürbar ist. 2022 führen wir ein digitales Rechnungsmanagement und zeitgleich eine Dokumentenmanagementsoftware ein. Ziel ist es zunächst, alle Vorgänge innerhalb der Verwaltung zu digitalisieren.
Steigende Kosten haben wir bei den Zuschüssen für die Kindergartenträger und bei der Übermittagsbetreuung. Hier merken wir natürlich unseren Schwerpunkt auf Familienfreundlichkeit, weil wir diese Kosten freiwillig übernehmen. Dennoch sind das aus meiner Sicht sehr lohnenswerte Ausgaben.
Damit sind wir dann bei der Kreisumlage und vor allem auch der Jugendamtsumlage angekommen. Ich habe in den vergangenen Jahren an dieser Stelle nicht mit Kritik am Kreis gespart. Das will ich in diesem Jahr etwas anders machen. Zwar sind die Kosten für uns nach wie vor hoch, um nicht zu sagen sehr hoch. Auch steigt die Summe beider Umlagen zusammen auf knapp 7,6 Millionen Euro durchaus erheblich.

Aber in diesem Jahr sieht man durch die leichte Senkung der allgemeinen Kreisumlage zumindest so etwas wie einen guten Willen zur Zusammenarbeit zwischen dem Kreis und den kreisangehörigen Kommunen. Hier hat es in den vergangenen Monaten konstruktive Gespräche zwischen den Beteiligten gegeben. Und die Mehrkosten bei der Jugendamtsumlage entstehen nach Angaben des Kreises sehr stark durch höhere Kosten bei der Kindergartenbetreuung – wie schon gesagt: Das ist gut angelegtes Geld.

Sehr geehrte Damen und Herren,
eingangs habe ich schon gesagt, dass 2022 für uns ein Jahr großer und wichtiger Investitionen sein wird. Es ist nicht nur ein großes Projekt, sondern gleich mehrere, in die wir hohe Summen investieren. Auf die wichtigsten Punkte will ich jetzt noch kurz eingehen.
Zunächst zum Rathaus: Im vergangenen Jahr haben wir bereits ausführlich über die Planungen diskutiert und ich bin dankbar, dass hier breite Einigkeit herrscht, was die Notwendigkeit der Investitionen angeht. Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern einen Service unter modernen Bedingungen bieten. Und dafür brauchen wir zeitgemäße Arbeitsplätze für die Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung, die das möglich machen.

Die Zeit der Rathaussanierung wird durchaus eine Herausforderung für die ganze Verwaltung, aber ich bin mir auch sicher, dass diese sich lohnen wird. Auch wollen wir jetzt die IT im Bürgerhaus auf den neuesten Stand bringen, um alle Räume im Rahmen der Digitalisierung zukünftig multifunktional nutzen zu können.
In die beiden genannten Punkte – also die IT des Bürgerhauses und die beginnende Rathaussanierung fließen in diesem Jahr knapp 650.000 Euro. Die Hauptkosten kommen dann in den Folgejahren, bis wir unser Rathaus wirklich fit für die Zukunft gemacht haben.  
Eine ebenfalls sehr hohe Summe wollen wir für die Feuerwehren in Südkirchen und Capelle ausgeben. In Nordkirchen haben wir die Feuerwehr bereits modernisiert, jetzt und in den kommenden Jahren sind die beiden anderen Ortsteile dran. Dieses Jahr ist die dafür vorgesehene Summe mit 100.000 Euro noch verhältnismäßig gering, 2023 sind es dann über 1,13 Millionen Euro. Auch hier gibt es glaube ich keinen Streit über die Notwendigkeit – es geht um die Sicherheit der Menschen vor Ort und um die Sicherheit derjenigen, die uns schützen.
Und natürlich freue ich mich darüber, dass der Rat die Pläne für einen Hotelneubau, die für uns so wichtigen Projekte Hallenbad und Gesamtschulerweiterung sowie die Fortbildungseinrichtung des Landes unterstützt. Jetzt warten wir natürlich gespannt auf die Entscheidung des Landes und hoffen auf eine rasche Umsetzung der Pläne.
Zu guter Letzt möchte ich noch zwei wichtige „sportliche“ Investitionen nennen. Die erste ist der Neu-, bzw. Ersatzbau des Vereinsheims in Nordkirchen. Und in Capelle wird die Platzanlage verkleinert, sie bekommt einen Kunstrasenplatz und entsprechende Beschlüsse vorausgesetzt das schon erwähnte Vereinsheim aus dem 3D-Drucker. Für beides zusammen sind Gesamtkosten von über 1,6 Millionen Euro eingeplant bei gleichzeitigen Zuschüssen und Eigenanteilen der Vereine von 825.000 Euro. Ich bin mir sicher, dass die vielen sportlich Aktiven, die diese Gebäude in Zukunft nutzen können, es uns danken werden. Und ich gebe zu: Ich bin auch sehr gespannt darauf, wie ein Gebäude mit einem 3D-Drucker realisiert wird!

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir diskutieren diesen Haushaltsentwurf in Zeiten großer Unwägbarkeiten. Niemand kann wirklich sagen, wie sich die Pandemie in der Zukunft auf uns auswirken wird. Selbst wenn im besten Fall die Pandemie bald endet – und ich glaube das wünschen wir uns alle – wird es aus meiner Sicht Jahre dauern, bis wir die Auswirkungen komplett beurteilen können, sowohl die finanziellen als auch die auf unser Gemeinwesen und unser Zusammenleben.
Es bleibt uns also im Moment nichts anderes als wie schon erwähnt mit aller Vorsicht zu handeln und eine solide Haushaltspolitik zur obersten Maxime zu machen. Das bedeutet im Grundsatz für mich, dass wir die Möglichkeiten der Isolierung nutzen, die Liquidität der Gemeinde sicherstellen und versuchen so gut wie möglich für die Zukunft zu planen. Ich gebe aber zu, dass gerade letzteres an seine Grenzen kommt, wenn wir die Jahresergebnisse bis 2025 vorausplanen wollen. Das ist in der jetzigen Lage kaum möglich, die Planung kommt mir an dieser Stelle ein wenig wie der Blick in eine Glaskugel vor.

Insofern möchte ich zum Abschluss lieber im Hier und Jetzt bleiben. Und da steht für uns alle natürlich unser Jubiläumsjahr im Vordergrund. Wiederum können wir dank Corona noch nicht alles absehen und wissen noch nicht, unter welchen Bedingungen wir feiern können. Aber ich hoffe auf jeden Fall auf einen guten Sommer, u.a. hoffentlich wieder mit einem großartigen Schlosskonzert, mit einem Open-Air-Kino und einem Inklusionskonzert – Punkte, die wir natürlich auch im Haushaltsentwurf wiederfinden.
Außerdem wird es viele weitere Highlights geben, auf die ich mich sehr freue. Ich denke an den Barockmarkt, an die Ausstellung der „Alltagsmenschen“ und an viele, viele andere Gelegenheiten, bei denen die Menschen in Nordkirchen, Südkirchen und Capelle gemeinsam feiern können. Und natürlich begrüßen wir in diesem Jubiläumsjahr ganz besonders gerne Touristinnen und Touristen bei uns – ob sie nun auf den Spuren von Prinzessin Diana durch den Schlosspark wandeln oder ob sie aus anderen Gründen zu uns kommen. Klar ist nur: Die Reise lohnt sich ganz sicher!

Aber – und das ist dann meine Schlussbemerkung – wir haben eben auch außerhalb des Jubiläums viel vor, dass ich noch nicht erwähnt habe. Die Feier der Geschichte unserer Gemeinde bedeutet für mich, dass wir umso mehr den Blick nach vorne werfen wollen. Ich denke da zum Beispiel an die Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung mit dem LEADER-Programm, für das wir uns beworben haben. Oder an die Förderung des ÖPNV und die Mobilität in der Gemeinde, egal mit welchem Verkehrsmittel. Oder an den Klima- und Naturschutz, den ich in dieser Rede nur gestreift habe. Alle diese Themen sind natürlich von extrem hoher Bedeutung für uns und wie schon gesagt freue ich mich auf die Diskussionen in den Ausschüssen! Da ist dann auch Platz für noch viel mehr Details und für alle Themen, die hier heute nicht dabei waren.
Bis dahin bedanke ich mich noch mal bei den Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung und beim Kämmerer Bernd Tönning und seinem Team, die die Aufstellung des Haushaltsentwurfes wie immer großartig gemeistert haben!

Und bei Ihnen, liebe Ratsmitglieder, bedanke ich mich für die Geduld, fürs Zuhören und vor allem auch für die sehr gute Zusammenarbeit hier im Rat in den vergangenen zwölf Monaten. Kommunalpolitik unter Pandemiebedingungen ist nicht immer ganz einfach. Umso mehr hoffe ich darauf, dass das Jubiläumsjahr unserer Gemeinde auch für Sie alle ein großes Fest wird!
Vielen Dank.

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Karim Laouari

Standort:
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Jessica Hauck

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